Prof. Dr. Reinhard Maß
Antidepressiva sind Placebos mit Nebenwirkungen
Die Verschreibungszahlen für Antidepressiva nehmen von Jahr zu Jahr zu, obwohl es erhebliche Zweifel an deren Nutzen und ernste Bedenken wegen schädlicher Nebenwirkungen und Langzeitschäden gibt. Die zumeist von der Pharmaindustrie unterstützten Doppelblindstudien, mit denen die Wirksamkeit von Antidepressiva gezeigt werden soll, haben massive methodische Schwächen, die ihre Aussagekraft wesentlich in Frage stellen, was aber zumeist ignoriert wird. Die mittlerweile in großem Umfang vorliegende kritische Fachliteratur wird ebenfalls kaum beachtet. Es gibt Gründe für die Annahme, dass der einzige therapeutische Wirkfaktor von Antidepressiva der Placebo-Effekt ist. In der heutigen Psychiatrie wird implizit oder explizit Depression als eine biomedizinische Erkrankung verstanden, obwohl es keine Belege dafür gibt. In diesem Vortrag wird gezeigt, dass Depression als Reaktion auf psychosoziale Belastungen zu verstehen ist, die mit psychosozialen Methoden behandelt werden sollte. Aktuelle Ergebnisse der Antidepressivaforschung werden vorgestellt. Fehler bei der Interpretation der gängigen Doppelblindstudien werden erläutert. Der Einfluss von Interessenkonflikten im Gesundheitssystem wird aufgezeigt.