Anne M. Lang

Anne M. Lang

Was sind Suggestionen?
Wie betreffen sie die Psychotherapie?

Der Vortrag will für Suggestionen im Therapiezimmer sensibilisieren. Suggestionen kommen unweigerlich in jeder Interaktion und Kommunikation vor. Dadurch, dass eine Kommunikation, wenn sie die Aufmerksamkeit bekommt, den Fokus bestimmt, den sie dann weiter ausrichtet. Damit werden andere Möglichkeiten ausblendet. Kontexte bestimmen mit ihrer Rahmensetzung suggestiv auch mit, was in diesem Kontext geschehen kann. So ist ein Psychotherapiekontext suggestiv geprägt und bestimmt das, was in ihm geschieht. Das durch:

  1. Die Sprache. Sie ist an sich reduzierend und kann die Komplexität von Wirklichkeit nicht mitteilen. Sie wirkt durch die Reduktion suggestiv. Sprache kann unbestimmt vage oder klar konkret sein und wirkt dadurch. Der jeweilige Zustand der Sprecher*in bestimmt das auch mit. So sind Patient*innen wenig konkret in der Zukunfts-/Zielvorstellung und dafür vage generalisierend festschreibend in der Problemfixierung. Analoge Sprachformen wie Bilder, Metaphern wirken stärker als abstrakte Worte.
    2. Das „So- Gesendete“, was noch lange nicht das „So- Empfangen“ ist. Eine 1 zu 1 Vermittlung ist nicht möglich. Es gibt Appell-, Beziehungs-, Sach- und Selbstoffenbarungsseiten. Und das ist nur eine grobe Differenzierung. Suggestionen sind umso wirksamer, je mehr in der Interaktion dem Sender fachliche Autorität, Sympathie, Ähnlichkeit, Vertrauen zugesprochen wird. Suggestionen können sprachlich und interaktional indirekt oder direkt sein. Sie wirken atmosphärisch und räumlich. Unterschiedliche Verfahren haben sehr unterschiedliche Annahmen wie sie das Vorgetragene einordnen, was sie dann darauf senden und was sie nicht tun. Sie reflektieren das jedoch weniger.
    3. Der Kontext. Suggestionen sind z.B. umso wirksamer je bedeutsamer der soziale Kontext der Kommunikation und je größer die Bedürfnislage ist. Psychotherapie findet im Gesundheitskontext statt, der geprägt ist von „Krankenbehandlung“.
    4. Die Selbstsuggestionen. Sie sind unbeabsichtigt, automatisiert und günstig oder ungünstig. Sie betreffen sowohl Therapeut*innen als auch Patient*innen. Hier setzt u.a. therapeutische Selbstfürsorge an.

Suggestionen kommen also unweigerlich im Therapiezimmer vor. Psychotherapeut*innen vermitteln sie günstig oder ungünstig und Patient*innen bringen ihre ungünstigen Suggestionen mit. Mit deren Effekten arbeitet explizit die Hypnotherapie.

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